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In Zeiten von Corona…

13. April 2020
Puh, mal ein bisschen Staub wischen hier 🙂 Lang lang ist es her, dass ich hier was geschrieben habe. Aber totgesagte leben bekanntlich länger 🙂
Ende Februar saßen ich mit zwei Kumpel in der Sauna. Das Coronavirus hatte schon die Schweiz erreicht und wir genossen unser Ritual uns einmal in der Woche etwas gutes zu tun. Covid war für mich und einen Kumpel, der auch im Rettungsdienst arbeitet, eine Grippe, die es jedes Jahr gibt und auch wieder verschwindet. Wir gingen essen, ins Kino, wir gaben uns die Hand, fuhren einfach über die Grenze zum einkaufen und niemand von uns dachte wirklich drüber nach, wie dieser Virus unser Leben verändern würde. Naja bis auf Harry. Er war an diesem Tag der einzige, der uns warnte, dass dies eben nicht nur eine normale Grippe ist. Wir lachten ihn aus, weil er auch der einzige im Freundeskreis ist, der nichts mit Medizin am Hut hatte. Das uns das Lachen bald im Halse stecken bleiben würde, das ahnte da noch niemand.
Als Rettungsdienstler hat man ja eigentlich täglich mit irgendwelchen Viren oder Bakterien zu tun und von den meisten bekommt man ja nichts mit, weil im Altenheim vergessen wurde zu sagen, ach Frau Müller hat einen MRSA im Mundrachenraum. Für mich als gesunden jungen Mann ist er ja kein Problem, MRSA hat ja jeder irgendwo auf der Haut sitzen. Auch die Grippe war nichts, worüber ich mir den Kopf zerbrochen habe, das ist ja nur für ältere Menschen gefährlich, wegen ihrem Alter und den meist ellenlangen Vorerkrankungen.
So buchte ich für April einen Kurztrip nach Paris, meine Sommerferien am Strand und freute mich auf März, da ich da wieder meine Familie sehen würde.
Das Virus bahnte sich seinen Weg und ich saß immer noch seelenruhig auf der Couch. So dachte ich, bis die Schweiz am 25. Februar alle Veranstaltungen über 1000 Besucher verbot, da wurde es mir das erste Mal so richtig mulmig. Ein Staat, der plötzlich Dinge verbot, dass kannte niemand von uns. Ich telefonierte Anfang März noch mit meiner Mutter und wir besprachen, wann ich denn vorbei kommen würde.
Als dann die Schulen schlossen, die Grenzkontrollen kamen, da dachte ich mir, das wird nur ne Woche dauern und dann ist ja auch wieder gut. Ich telefonierte wieder mit meiner Mutter und dann sagte sie: „Du Paul, dass mit dem Besuch lassen wir lieber. Ich bin erkältet und du weisst ja, ich gehöre zur Risikogruppe und du arbeitest ja im Rettungsdienst.“ Im ersten Moment war ich richtig sauer. So ein blöder Virus und ich habe mich so darauf gefreut.
Auch auf der Arbeit kamen jetzt täglich Rundschreiben zum Coronavirus. Jeder Patient bekam jetzt eine Maske und die Leitstelle fragte die typischen Symptome bei jedem Patient ab. Man merkte bei einigen Kollegen, dass auch sie langsam unruhig wurden. Hat der Patient nicht heute morgen im Einsatz gehustet!? Der erste Kollege blieb mit Husten und Fieber zu Hause und wurde auf Covid getestet. Irgendwann Abends nach einem Tagdienst merkte ich ein leichtes kratzen im Hals. Morgens beim aufstehen schmeckte der Kaffee ziemlich fad und leichter Durchfall kam hinzu.
Eine Panik stieg in mir auf, hatte ich mich irgendwo bei nem Patient oder Kollegen jetzt wirklich angesteckt!? Mein Chef schickte mich nach dem Telefonat zum nächsten Spital, um mich dort testen zu lassen. Ich hoffte inständig, dass es kein Corona ist, denn 14 Tage Quarantäne wären für mich in meiner Situation der absolute Horror. Denn meine vierte depressive Episode beschäftigte mich seit ende letzten Jahres wieder. Völlige Isolation ohne soziale Kontakte habe ich mir einfach nicht vorstellen können. Wenn man alleine ist, keine wirkliche Vorräte im Haus hat, dann fängt man wirklich das Grübeln an. Doch boten schon viele Freunde an,falls nötig für mich einzukaufen und mich irgendwie abzulenken, falls es so kommen sollte.
Ich saß einen Tag auf glühenden Kohlen, malte mir die schlimmsten Szenarien aus und hatte, als das Spital anrief und mir mitteilte, dass ich negativ bin, ein paar Tränen in den Augen.
Eigentlich hätte ich jetzt wieder beruhigt in meinen Alltag starten können, doch eine Panik blieb in mir. Die täglichen Meldungen in den sozialen Medien und in den Nachrichten überschlugen sich nun täglich, die Ausgangsbeschränkungen kamen, die Grenzen wurden faktisch dicht gemacht und man sollte nur noch die Wohnung verlassen, wenn es wirklich nötig war. Die Freunde nicht mehr treffen, da man ja potenziell Corona in sich tragen könnte und den anderen ansteckt, obwohl man keine Symptome hat.
Auf der Arbeit kamen immer neue Anweisungen heraus. Jeder Kollege musste nun selbst eine Maske während des gesamten Dienstes tragen und auch wenn möglich 2 Meter Abstand zum Kollegen halten und es durften keine Angehörigen mehr mitgenommen werden.
Dann kamen die Berichte aus den Spitälern im Elsass. Colmar, Mulhouse und Strasbourg liegen gerade mal 30 bis 80 km entfernt von mir. Die Schilderungen, dass man triagieren musste, wer noch ein Beatmungsgerät bekommt und wer nicht, das machte mir wirklich Angst! Und da lagen nicht nur ältere Menschen schwerst krank, sondern auch Menschen in meinem Alter, die keine wirklichen Vorerkrankungen hatten. Große Sorgen machte ich mir auch um meine Eltern, die beide schon über 70 sind. Was passiert, wenn sie erkranken!? Einfach mal so rüber fahren geht ja nicht. Das beschäftigt mich sehr oft.
Vor zwei Wochen dachte ich auch noch, naja am 16. April lockern wir alles wieder und ich kann Freunde wieder sehen, meine Eltern besuchen und vielleicht meinen Sommerurlaub geniessen. Das daraus so schnell nichts wird, weil diese Pandemie unberechenbar ist und niemand trotz sinkender Neuinfektionen sagen kann, wie lange der Shotdown anhalten wird.
Die Panik, die ich noch letzte Woche hatte, die wird langsam weniger, ich lese ein bisschen was über die neuesten Zahlen und schaue nur noch einmal am Tag Nachrichten, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Arbeit mit Schutzkleidung an jedem Patienten, das tragen des Mundschutzes die ganze Schicht, dass ist zur Routine geworden. Auch wenn ein Patient hustet und Fieber hat, macht mir keine Angst mehr. Der Respekt bleibt aber trotzdem bei jeder Fahrt.
Wo ich aber Wut bekomme, dass sind die Menschen, die sich einen Scheiß um die Anordnungen scheren. Da wird fröhlich mit vielen anderen Menschen ohne genug Abstand grilliert, Fussball gespielt oder zum chillen auf der Couch getroffen. Auch ein Kumpel aus dem Freundeskreis pendelt fröhlich über die Grenze, trifft sich mit Eltern, Freunden und lässt sich die Haare schneiden. Da fehlen mir wirklich die Worte, wie kann man nur so egoistisch sein und seine eigenen Bedürfnisse über die von uns allen stellen!?
Auch wenn die Zahlen sinken, wir sind noch lange nicht über den Berg. Es wird noch Monate, wenn nicht sogar ein Jahr dauern, bis wir wieder von einem Leben wie vor Corona träumen können.
Deswegen haltet euch bitte an die Verordnungen, haltet durch und bleibt gesund!

Bärgüf Nachtrag…

6. Juni 2018

Hallo ihr Lieben.

 

Ich habe vor ca 1 Woche ein Schreiben von Bärgüf bekommen. Darin stand, dass 260 CHF fehlen würden. Zuerst dachte ich, dass evtl einige Spender nicht überwiesen haben. Es gab damals ja schon einige Schwierigkeiten beim Überweisen.

Nachdem ich das auf Twitter veröffentlich habe, meldeten sich einige Spender, dass auch sie eine Mahnung bekommen haben. Bei 2 Spendern ist sicher, dass sie das Geld definitiv überwiesen haben. Auch ich weiß, dass ich meinen Betrag überwiesen habe.

 

Ich möchte euch bitten zu schauen, ob ihr auch Post von Bärgüf bekommen habt und euch bitte bei mir zu melden.

 

Euer Paul

Interessante Reportage Teil 60…

7. Mai 2018

Heute gehts mal ans andere Ende der Welt. Genauer gesagt nach Neuseeland. Dort begleiten die Reporter vom Weltspiegel die Kollegen vom Rettungshelikopter und Ambulanzjet.

Reportage

Durchs Raster fallen…

18. April 2018

Was bleibt denn, wenn man alt ist?

Liebe zum Partner, die Kinder und Enkel wohnen in der Nähe und jeden Sonntag trifft man sich zum Kaffee. Die Nachbarn kommen vorbei auf ein kurzes Schwätzchen und wenn der Rollladen nicht um 9 Uhr oben ist, wird auch mal kurz angerufen, ob alles okay ist.

Ein frommer Wunsch, oder?

Wir vom Rettungsdienst sehen hinter so viele Türen, und was man da zu sehen bekommt, ist nicht immer die heile Welt, die man vielleicht den anderen vorspielt!

Über 50 Jahre sind Herr und Frau Müller verheiratet. Man hat sich damals geschworen, dass man in guten und in schlechten Tagen zusammenhält. Viel haben sie erlebt, es war ein einfaches Leben hier auf dem Dorf, ein kleines Haus mit etwas Garten und früher gab es sogar noch ein paar Tiere. Das Haus ist von außen gepflegt, niemand hat bisher wohl mitbekommen, wie es dahinter wohl aussehen mag.

Unsere Melder bimmeln eines Nachmittags, ein Notfall ohne Blaulicht ein paar Dörfer weiter. Ein Patient mit Schwindel wartet dort auf uns, der Hausarzt ist noch vor Ort, verrät unser Fax, das Marc, mein Kollege, noch aus dem Drucker fischt. Wir machen uns auf den Weg und treffen nach 15 Minuten dort ein.

Dr. Braun empfängt uns ein paar Meter vor dem Haus, wir kennen uns von vielen Einsätzen schon. „Hallo, ihr beiden“, begrüßt er uns. Dass er uns vor dem Haus empfängt, ist ungewöhnlich, sonst sitzt er meistens beim Patienten oder hat uns einen Zettel dagelassen, wenn er schon wieder weiter musste.

„Das wird gleich nicht so einfach, Jungs“, sagt Herr Braun, „deswegen habe ich euch auch hier abgeholt, weil ich euch vorher noch ein bisschen was erzählen muss.“

Aus einem Auto, das vor dem Haus parkt, steigen eine Frau und ein Mann aus. Beide stoßen zu uns und stellen sich als Mitarbeiter vom Sozialdienst vor.

Da drinnen sitze das Ehepaar Müller, fängt unser Doc an zu erzählen. Leider kenne er die beiden nicht wirklich, weil sie eigentlich Patienten von Frau Dr. Wald seien, aber die sei gerade in den Ferien. Ich seufze ein bisschen, denn sowas ist leider fast schon normal. Herr Müller hat seit mehreren Tagen Schwindel und muss einfach mal zum Check in die Klinik. Das Problem ist aber, er kann seine Frau nicht hier alleine lassen, weil sie schon sehr dement ist.

Angehörige gibt es wohl, die sind aber nicht greifbar. Die Dame vom Sozialamt ergänzt, dass dem Ehepaar wohl vor sechs Monaten das Wasser abgestellt worden ist, weil es seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte.

Ich habe eine leise Ahnung, was mich jetzt gleich erwarten wird. Als wir eintreten, läuft Frau Müller unruhig durch Haus, ihre Kleidung und auch die ihres Mannes starren vor Dreck und sind an vielen Stellen kaputt. Es riecht nach Kot, verschimmeltem Essen und altem Schweiß. Marc und ich sind wirklich vieles gewöhnt, aber hier müssen wir beide schwer schlucken.

Wir öffnen erst mal zwei Fenster im Wohnzimmer, damit es ein bisschen erträglicher wird. Danach stellen wir uns vor und untersuchen unseren Patienten. Wenn man den Rest ausblenden würde, geht es ihm außer dem Schwindel eigentlich gut. Der Blutdruck ist okay, das Herz schlägt im richtigen Takt und alle anderen Werte sind für seine 86 Jahre im Normbereich.

„Herr Müller, wie Dr. Braun Ihnen schon gesagt hat, müssen wir Sie mal mit ins Krankenhaus mitnehmen.“

„Ich kann nicht“, sagt er, „ich muss mich doch um meine Frau kümmern, die kann ich auf keinen Fall hier lassen.“

„Wir können Ihre Frau mitnehmen“, schlage ich vor, „dann können Sie sich im Krankenhaus untersuchen lassen und um Ihre Frau kann sich auch gekümmert werden.“

Er seufzt; ich glaube, er weiß, dass er das letzte Mal hier in seinem Haus sein wird. Langsam lässt er sich von uns auf unseren Tragestuhl setzten, Frau Müller beobachtet uns dabei. Marc redet beruhigend auf sie ein und er schafft es, dass sie uns zum RTW begleitet.

Während der Fahrt fragt sie oft, wann sie wieder nach Hause können. Ihr Mann drückt ihre Hand und ich habe einen Kloß im Hals.

 

 

Neuanfang…

11. März 2018

15 Jahre Rettungsdienst! Mit 25 hab ich meine ersten Dienste gemacht, ich war noch sehr grün hinter den Ohren damals. Und wie oft habe ich am Anfang Schiss gehabt und hätte mir am liebsten den Notarzt wegen Husten und Schnupfen nachalarmiert. 🙂 Heute kann ich über meine ersten Schritte im Rettungsdienst schmunzeln.

Damals habe ich die älteren Kollegen nicht verstanden, die mit 30 oder 40 gesagt haben, ich habe genug vom Retten. Viele von denen waren einfach ausgebrannt, hatten einfach die Schnauze voll vom Schichtdienst, vom Elend und vielen anderen Dingen. Auch hörte man immer wieder, ich werde nicht mit 65 auf dem Bock sitzen. Ich hörte das alles und dachte bis vor ein paar Monaten: »Doch, ich möchte das, denn ich liebe meinen Job und was anderes kommt mir eh nicht in den Sinn».

15 Jahre später liebe ich meinen Job noch immer. Eigentlich kann es mir gerade nicht besser gehen. Ich habe meinen Traumjob, werde gut bezahlt, hab viel Verantwortung und fast nur richtige Notfälle. Eigentlich ein Paradies für jeden Kollegen, oder?!

Und jetzt auf dem Höhepunkt ein Neuanfang?!

 

Ja, denn wenn nicht jetzt, wann dann?

 

Ich werde den Rettungsdienst nicht ganz verlassen, denn dafür hänge ich doch zu sehr an diesem Job. Aber ich werde hauptsächlich etwas anderes in der Medizin machen. Eine neue Herausforderung für mich, auf die ich mich sehr freue. Ich werde euch weiter berichten und natürlich wird es weiter Geschichten aus dem Rettungsdienst geben! 🙂

Interessante Reportage Teil 59…

7. März 2018

Im Moment laufen sehr viele Dokus rund um das Thema Feuerwehr und Rettungsdienst. Seit einiger Zeit läuft auf DMAX die Doku “ 112 Feuerwehr im Einsatz“ über die Kollegen der Feuerwehr Delmenhorst, Krefeld und Dortmund.

Desweiteren möchte ich euch gerne 2 neue Blogs vorstellen.

Nele ist eine gute Freundin und an Morbus Fabry erkrankt. Morbus Was!? werden sich viele fragen. Genau so ging es mir auch. Um auch andere über diese seltene Krankheit zu informieren gibt es nun ihren Blog. https://fabry.blog

Die Notaufnahmeschwester hat mit ihrem Blog den Goldenen Blogger 2018 gewonnen und ich kann ihn euch nur empfehlen. Klickt mal rein und schaut, was sie alles so zu berichten hat.

Blick über den Tellerrand Teil 1…

29. Januar 2018

Ich fahre ja schon ein paar Tage im Rettungsdienst und ich war schon immer neugierig, wie es woanders im Rettungsdienst so läuft. Vor ein paar Monaten habe ich mir mal gedacht, in Wien warst du noch nie, da fährst du mal hin.

Ich wusste, dass die Wiener Berufsrettung die größte Organisation in Wien ist, die auch die meisten Ambulancen stellt. Leider waren dort keine Praktikantenplätze frei. Durch einen Zufall bin ich dann an das Wiener Rote Kreuz gekommen, und nach ein paar Mails und dem zusenden meiner Unterlagen hatte ich dann doch einen Platz auf einer Ambulance sicher.

Bevor ich nach Wien flog, hatte ich nur ein paar Infos über den Rettungsdienst in Österreich. Eine Studierende war ein paar Wochen vor mir dort gewesen, und sie kam ziemlich ernüchtert in die Schweiz zurück. Okay, dachte ich mir, lass dich einfach überraschen.

Und dann stand ich irgendwo in Wien morgens um 7 Uhr vor einer Wache. Harald, mein Facebookkontakt, wartete schon auf mich. Ich hatte als guter Praktikant ein paar Teilchen vom Bäcker dabei, die auch dankend angenommen wurden. 🙂

Die erste Überraschung des Tages war, dass wir zu viert auf der Ambulance waren. Denn das Wiener Rote Kreuz gönnt sich den Luxus eines Fahrers für den RTW. Und der Kollege ist auch der einzige, der an diesem Tag für die Arbeit bezahlt wird. Die anderen beiden sind ehrenamtlich da und bekommen gerade mal ihre Fahrkarte für den Tag bezahlt.

Die Wiener Berufsrettung hatte bis vor kurzem auch drei Besatzungsmitglieder auf dem Auto, das ist wohl aber zu teuer geworden, deswegen rückt man dort nur noch zu zweit aus. Dort wird auch nur mit Hauptamtlichen auf dem RTW gearbeitet.

 

Die Ambulancen sind alle fast identisch ausgestattet. Jedes Fahrzeug ist mit Spineboard, Schaufeltrage, Notfallrucksack, Beatmungsgerät, Defi, Spritzenpumpe, Absaugeinheit und einem Tragestuhl ausgestattet. Ein spezieller Kinderkoffer fehlt. Die Besatzung besteht mindestens aus einem Notfallsanitäter, der ca. 1 ½ Jahre Ausbildung hat und verschiedene Kompetenzstufen besitzt, und dem Rettungssanitäter, der einen 260-stündigen Kurs besucht hat. Die Gehälter schwanken zwischen 1600 und 2500 Euro netto für einen Notfallsanitäter.

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Wien hat ca. 2 Millionen Einwohner. Es gibt am Tag 60 Ambulancen und sieben bodengebundene Notärzte und einen Rettungshubschrauber. Zudem gibt es noch drei Supervisoren, die auch als First Responder und *Notarzt* eingesetzt werden. Dazu gibt es noch viele KTWs, die mit Zivildienstleistenden besetzt sind. Österreich ist mit Luxemburg in Europa das Land, was im Rettungsdienst hauptsächlich auf Ehrenamtliche im Rettungsdienst setzt.

Man kennt ja von anderen Kollegen, gerade aus Deutschland, dass immer mehr Menschen den Rettungsdienst wegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit rufen. Hier in Wien ist es leider nicht anders. Ich bin in den sieben Stunden, in denen ich dabei war, zu fünf Einsätzen gerufen worden, wovon gerade ein Patient wirklich einen Rettungswagen gebraucht hat. Und dieser Patient hat sich noch für die Umständlichkeit entschuldigt. Die anderen hatten alle nichts, was eine Ambulance benötigt hätte. Höhepunkt war ein Einsatz mit der Berufsfeuerwehr, der Polizei und der WEGA, das ist das Spezialeinsatzkommando der Polizei Wien, bei einer Wohnungsöffnung.

Viele Kompetenzen haben die Kollegen aus Wien nicht. Es gibt 13 Medikamente, die sie im Notfall geben dürfen, dazu muss aber der Notarzt nachalarmiert werden. Eine Gabe von Schmerzmitteln, wie in der Schweiz üblich, ist den Kollegen nicht erlaubt.

Eine Wiener Besonderheit ist, dass viele Einsatzfahrten nur mit Blaulicht und ohne Horn gefahren werden. Hintergrund ist wohl, dass viele Einsätze einfach nicht so dringend sind, und sie deswegen nur das Blaulicht benutzen.

Mein Fazit: Es war eine tolle Erfahrung, in Wien mitzufahren. Tauschen möchte ich mit den Kollegen aber auf keinen Fall.

 

Wer mich mal mitnehmen möchte, der darf sich gerne bei mir melden. 🙂

Viel zu früh…

5. Januar 2018

Seit 6 Tagen ist irgendwie alles anders. Seit 6 Tagen bist du nicht mehr da, einfach so. Noch kurz vor Weihnachten haben wir uns auf der Wache gesehen, eigentlich wollte ich dir noch einen schönen Urlaub wünschen, aber wir waren beide unterwegs. Das letzte was ich von dir bekommen habe, war eine nette WhatsApp.

 

Am 31. ist für uns auf der Wache die Zeit stehen geblieben. Da haben wir erfahren, dass du heute Nacht gestorben bist. Keiner hätte damit gerechnet, dass es dich trifft, denn du warst gesund, warst sportlich, und trotzdem ist es passiert. Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, wie nah mir das geht. Klar, unser Start vor 6 Jahren war mehr als holprig und wir haben uns auch schon mal in die Haare bekommen, aber wir haben auch das hinbekommen.

Du hattest noch so viele tolle Pläne für dieses Jahr!

 

Wir werden dich nicht vergessen, du wirst immer mit uns mitfahren im Herzen!

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Lebt euer Leben da draußen, liebt euch und die Menschen, die euch gut tun.

8 Jahre Alltagimrettungsdienst…

29. November 2017

Ja Paul ist nun 8 Jahre alt. Wahnsinn, oder? 2009 im Juni bei WordPress angemeldet und am 29 November den ersten  https://alltagimrettungsdienst.wordpress.com/2009/11/29/hello-world/ online gestellt. Viel hat sich getan in den 8 Jahren, viel Schönes und auch weniger Schönes. Am Anfang habe ich sogar mal 2 Artikel pro Woche raus gehauen, heute 8 Jahre später sind es vielleicht 2 im Monat.

Es gab auch Zeiten, wo es Monate nix zu lesen gab und ja ich hatte nicht nur einmal den Gedanken, den Blog einzustellen.

Davon bin ich heute weit entfernt, denn es gibt neue Ideen, die ihr hier schon lesen konntet. Ich möchte natürlich auch weiter euch von meinen Einsätzen erzählen, aber auch, wie der Rettungsdienst in der Schweiz funktioniert und ich möchte euch auch andere Rettungsdienste vorstellen.

Der erste wird der Rettungsdienst des Wiener Roten Kreuzes sein, den ich mir nächste Woche ansehen werde.

Interessante Reportage Teil 59…

11. November 2017

Habt ihr schon mal was vom „Wünschewagen“ gehört!?

Eine tolle Reportage der ARD über ein ehrenamtliches Projekt, dass vom Arbeiter Samariter Bund in den letzten Jahren immer mehr ausgebaut wird.

Zum anderen möchte euch endlich mal wieder einen neuen Blog vorstellen!

Tietzchen bloggt über ihre Erfahrungen und Eindrücke aus dem Medizinstudium und dem Rettungsdienst.